Chemielabortechnik

Caroline Pahle ist Dritte bei den WorldSkills 2022  in ihrem Beruf als Chemielabortechnikerin. Im Interview mit Frau & Arbeit erzählt sie von ihrem Werdegang und warum sie sich für diesen Beruf entschieden hat.

Warum haben Sie sich für die Ausbildung zur Chemielabortechnikerin entschieden?

Im Vorfeld meiner Ausbildung habe ich ein naturwissenschaftliches Gymnasium mit Matura abgeschlossen und mein Interesse an Physik und Chemie entdeckt. Nach der Matura wollte ich mein eigenes Geld verdienen. Durch Empfehlungen von Lehrer:innen bin ich auf Novartis gestoßen. Ich habe mich dann einfach beworben, eine Stelle als Labortechniker-Lehrling bekommen und begonnen. Aufgrund meiner Matura konnte ich die Ausbildung auf 2,5 Jahre verkürzen.

Was machen Sie in der Arbeit genau?

Ganz unterschiedliche Sachen: Im Großen und Ganzen analysiere und kontrolliere ich die Stoffe für die Medikamentenherstellung. Ich untersuche die Stoffe auf Reinheit, überprüfe, dass keine Nebenprodukte entstanden sind und ob die Spezifikationen passen.

Was braucht man für diese Tätigkeit?

In erster Linie würde ich sagen, dass der „Hausverstand“ sehr wichtig ist. Gewisse Tätigkeiten hinterfragen und mitdenken. Verantwortungsbewusstsein ist auch sehr wichtig, da es ja um Medikamente geht, die dann an Menschen weitergegeben werden.

Wie hat Ihr Umfeld auf diesen Ausbildungsweg reagiert?

Meine Familie war zuerst ein wenig verwirrt, dass ich mit Matura nicht studieren gehe. Ich habe ihnen erklärt, wie ich mir meinen beruflichen Weg weiter vorstelle. Die Firma Novartis ist ein guter Arbeitgeber, das Unternehmen kennt bei uns jede:r. Und das hat auch meine Familie erkannt und akzeptiert. Studieren kann ich immer noch. Mir war einfach wichtig, auch praktische Kenntnisse als Chemielabortechnikerin zu sammeln.

Was war für Sie die größte Herausforderung?

Ich habe meine Lehrzeit sehr genossen und habe mich sehr leicht getan beim Lernen. Die Lehrabschlussprüfung war dann doch aufgrund meiner Prüfungsangst eine Herausforderung. Ich hatte damals schon die Staatsmeisterschaften gewonnen und wollte auf keinen Fall bei meiner LAP versagen. Gott sei Dank ist alles gut gelaufen.

Was hat Sie dazu bewogen bei den WorldSkills mitzumachen?

Ich wollte mich selber herausfordern und mich weiterentwickeln. Mein Arbeitgeber hat mich vorgeschlagen und dann habe ich mir gedacht, ich probiere das mal. Wenn meine Vorgesetzten an mich glauben, dann kann ich das auch. Ich konnte im Grunde nichts verlieren, sondern nur gewinnen. Die Erfahrungen, die ich da gemacht habe, waren echt „mega“.

Was war die Aufgabenstellung bei den WorldSkills?

Insgesamt hatten wir zwei Großaufgaben mit verschiedenen Teilaufgaben zu lösen. Wir haben Proben von unterschiedlichen Medikamenten bekommen, bei denen wir die Inhaltsstoffe und die genauen Mengen definieren mussten. Durch verschiedene Methoden mussten wir das herausfinden und auch selbst überlegen, wie wir zu den Ergebnissen kommen. Es waren wirklich ziemlich schwere Aufgaben.

Was möchten Sie Mädchen und Frauen, die sich für diesen Beruf entscheiden, mit auf den Weg geben?

Sich den Herausforderungen einfach stellen. Wenn man Chemie und/oder Pharmazie gerne mag, ist das der perfekte Beruf. Einfach auf die neue Situation einlassen und ausprobieren. Denn: „Probieren geht über Studieren“.

Herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg.

Caroline Pahle arbeitet für Novartis Pharma GmbH, Kundl/Tirol

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