Applikations-
entwicklerin

Name Pia G.
Alter 23 Jahre
Region Wien
FiT Ausbildung Applikationsentwicklerin/Codeing
Ausbildungsstätte/Firma ÖBB
Aktuelle Position drittes Lehrjahr

Warum hast du dich für diese Ausbildung entschieden?

Das ist sehr einfach zu erklären: ich habe mich schon immer sehr für Technik interessiert, war auch in der Schule zuständig, dass die Technik läuft. Immer wenn es ein Problem mit dem Beamer gab oder ein Computer nicht funktioniert hat, bin ich gerufen worden. Ich hatte eine gute Freundin in der HTL, die hat mir dann ein wenig das Programmieren gezeigt. So habe ich meine Leidenschaft fürs Programmieren entdeckt.

Was machst du in der Arbeit genau?

Ich entwickle Applikationen, das heißt ich programmiere verschiedenste Applikationen für die Bahn selbst. Zum Beispiel haben wir eine Verwaltungssoftware programmiert, wo man auf Bildschirmen nachverfolgen kann, welcher Ausbilder sich mit welcher Lehrlingsgruppe in welchem Raum befindet. Dadurch, dass wir eine große Lehrwerkstätte haben, ist das sehr praktisch. Wir machen auch ein wenig Spieleentwicklung, aber meist Sachen für die Bahn.

Was brauchst du für diese Tätigkeit?

Sehr viel Durchhaltevermögen. Du darfst nicht gleich die Nerven wegschmeißen, denn oft dauert die Fehlersuche sehr lange. Das ist ähnlich wie bei Buchhalter:innen. Wenn irgendwo ein kleiner Fehler drin ist, den man nicht sofort sieht, muss man sich auf die Suche machen. Darum braucht es Durchhaltevermögen und Nervenstärke. Auch die allgemeine Liebe zur Technik ist sicher eine Grundvoraussetzung.

Wie hat dein Umfeld auf diesen Ausbildungsweg reagiert?

Ich muss sagen, ich habe sehr viel Unterstützung erfahren und auch viel Glück. Meine Mutter wollte zwar immer, dass ich Krankenschwester werde, aber sie hat dann eingesehen, dass das in diesem Leben nichts mehr wird. Mein Papa hat ein bisschen Angst, dass ich als Frau in diesem Job untergehe. Die ÖBB ist ja doch ein großer Männerbetrieb. Aber ich habe beiden gezeigt, dass das auch gutgehen kann.

Was war für dich die größte Herausforderung?

Dass es einfach was komplett Neues war. Also ich komme aus einer Wirtschaftsschule und war bis zu meinem Ausbildungsstart nie mit der Thematik in Kontakt. Außer durch meine Freundin. Die größte Challenge war, mir einfach das logische Denken anzueignen, weil ich doch eher der kreative Mensch bin. Aber ich muss sagen, ich konnte das bis jetzt sehr gut kombinieren. Bei mir sind die Lösungswege eher kreativer als logisch.

Was möchtest du FiT-Teilnehmerinnen mit auf den Weg geben?

Dass man sich nicht unterbuttern lässt. Ich war selber die ersten paar Wochen ein bisserl unsicher, weil die meisten, die bei der ÖBB arbeiten, doch Burschen und Männer sind. Sich einfach nichts ausreden lassen. Es ist genauso affin, als Frau in diesen Beruf zu arbeiten, genauso wie Männer affin sind in sozialen Berufen zu arbeiten. Einfach diese Stereotype ablegen und den eigenen Weg gehen.

Was hat dich dazu bewogen, dass du dich in der Gewerkschaft engagierst?

Das war sehr interessant. Bei mir hat sich zu Ausbildungsbeginn die Gewerkschaft vorgestellt und ich habe sie dann mit feministischen Fragen bombardiert, z. B. wie sich die Arbeitsbedingungen für weibliche Lehrlinge verbessern ließen. Ich wurde sehr viel angehört und zu Gesprächen eingeladen und somit bin ich zur Gewerkschaft gekommen und hab das auch gut in meiner Tätigkeit umsetzen können.

Foto: istockphoto.com

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