Orthopädietechnikerin

Neben dem technischen Interesse braucht man auch eine „soziale Ader“ erzählt Christina G. …

Alter bei Ausbildungsabschluss 32 Jahre
Region Tennengau
FiT Ausbildung Lehrabschluss Orthopädietechnikerin (über AQUA)
Ausbildungsstätte/Firma Sanitätshaus Lambert, St. Johann/Pongau
Aktuelle Position/Tätigkeit Orthopädietechnikerin

Warum hast du dich für diese Ausbildung entschieden?

Ich hatte eine Lehre als Zahntechnikerin abgeschlossen und mehrere Jahre Erfahrung in diesem Bereich und suchte eine neue Herausforderung. Ich arbeite gerne handwerklich, interessiere mich für Anatomie und wollte gerne im Gesundheitsbereich bleiben. Als Orthopädietechnikerin braucht man auch so etwas wie eine soziale Ader, man muss klarkommen mit Leuten mit verschiedenen Bedürfnissen und auch Behinderungen.

Was machst du in der Arbeit genau?

Ich habe vielfältige Aufgaben. Zum Beispiel baue ich Prothesen, Nachtschienen, Einlagen. Ich habe die Lehre ja verkürzt gemacht, in zweieinhalb statt dreieinhalb Jahren. Aber in diesem Beruf ist es mit der LAP noch lange nicht vorbei. Es ist sehr umfangreich, ständig gibt es neue Entwicklungen, jeder Mensch ist anders, das heißt, man muss ständig weiterlernen und es gibt immer wieder neue Herausforderungen.

Was waren die Reaktionen deines Umfeldes auf diesen Ausbildungsweg?

Großteils sehr positiv, viele fanden es toll und sagten: „Hut ab“.

Was hat dir diese Ausbildung gebracht?

Ich bin wieder zufrieden mit dem, was ich mache. Das wirkt sich insgesamt positiv aus. Und ich bin froh, dass ich nach der LAP von der Firma übernommen wurde. Ich bin gerne da, die Arbeit passt gut und das Arbeitsklima auch. Ich kann mir gut vorstellen, es noch viele Jahre zu machen. So etwas habe ich ja gesucht, nicht nur etwas für kurze Zeit.

Was war für dich die größte Herausforderung?

In meinem alten Beruf hatte ich schon einen gewissen Stand als Abteilungsleiterin, jetzt hieß es wieder bei null anzufangen. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich kann gar nichts und fragte mich, warum ich mir das antue. Außerdem die Perspektive, in die Berufsschule zu gehen mit lauter Leuten, die halb so alt sind wie ich, und niemanden zu kennen, das war nicht so einfach. Ich habe noch dazu die erste Klasse übersprungen und wusste nicht, wie es mit dem Lernen wird. Aber es war dann in der Berufsschule einfacher als mit 15, ich tat mir leicht. Bei Interesse geht man ja ganz anders an die Dinge heran.

Wer bzw. was hat dir geholfen, dein Ziel zu erreichen?

Vor allem die Unterstützung durch Freunde und Freundinnen sowie durch die Familie. Und in der Firma haben sie mich auch aufgebaut, aufgefangen, mir Zeit gegeben zum Üben. Kollegen sind die Theorie mit mir durchgegangen.

Was war dein größtes Erfolgserlebnis?

Die LAP. Ich bin zwar schon mit gutem Gefühl hingegangen, hatte in der Firma viel Praktisches geübt und war bei der Theorie relativ entspannt. Aber die Prüfung ist nun mal ein Höhepunkt der Ausbildung und da war ich schon stolz. Vorher gab es auch schon Erfolgserlebnisse. Die ersten Arbeiten, die ich alleine gemacht habe und die funktionierten. Das Gefühl, es selbstständig zu schaffen und doch nicht „der kleine Depp“ zu sein.

Was möchtest du anderen FiT-Teilnehmerinnen mit auf den Weg geben?

Stellt euch auf jeden Fall selbst auf die Füße. Es wird einem nichts zugetragen. Wenn man nur darauf hofft, funktioniert es nicht. Ich hatte schon auch ein bisschen Glück, weil gerade wer gesucht wurde, aber die Stelle noch nicht ausgeschrieben war. In dieser Branche gibt es ja nur wenige Firmen. Außerdem: Durchhalten, nicht aufgeben. Und sich nicht auf einen einzigen Beruf versteifen, sondern schauen, was es sonst noch gibt.

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